Küche folieren: So wird es gemacht

Ihre Küche ist deutlich sichtbar in die Jahre gekommen? Sie möchten unschöne Schrammen und Dellen verstecken? Oder der gesamten Küchenfront einen brandneuen Look verleihen? Zugleich steht Ihnen aber nur ein überschaubares Budget zur Verfügung? Dann ist der Einsatz von Küchenfolie geradezu prädestiniert. Praktisch: Eine komplette Küche lässt sich bequem innerhalb eines Tages folieren – und das ohne professionelle Hilfe. Wir stellen Ihnen die vielseitige Folie vor und zeigen Ihnen, wie Sie bei der Küchenfolierung vorgehen müssen.

Küche streichen oder folieren? Eine Entscheidungshilfe

Eine in die Jahre gekommene Küche neu anzuschaffen ist schon aus Kostengründen kaum praktikabel – und ganz bestimmt nicht nachhaltig. Für eine optische Generalüberholung einer funktionstüchtigen Küche bleiben daher nur zwei Möglichkeiten: streichen oder folieren. Ein simpler Anstrich mag dabei etwas billiger sein als das Anbringen hochwertiger Folie. Viele Gründe sprechen aber für eine Küchenfolierung:

  • Kratzer und Schrammen können unter Folie vollständig zum Verschwinden gebracht werden.
  • Es sind keinerlei Vorbereitungen zu treffen (z.B. Abdeckungen zum Schutz vor Farbspritzern).
  • Eine einheitliche Folierung lässt sich mitunter deutlich einfacher erreichen als ein gleichmäßiger Anstrich.
  • Während es bei einem Anstrich lediglich in puncto Farbe Auswahlmöglichkeiten gibt, können mit Küchenfolie auch Maserungen, Formen und Muster gewählt werden.

Ebenfalls praktisch: Wer wenig Zeit mitbringt, kann eine Küchenfolierung auch schrittweise über mehrere Tage hinweg durchführen. Bei einem Anstrich können Pausen dagegen schnell zu sichtbaren Farbunterschieden führen.

Küche ausmessen und Folie bestellen

Um ausreichend Folie für die Folierung parat zu haben, gilt es die Küche zunächst auszumessen. Denken Sie dabei daran: Nicht nur die Küchenfronten, auch sämtliche Kanten müssen foliert werden. Planen Sie daher unbedingt einen Überhang von 5 bis 7 Zentimeter pro Seite ein! Ist die Küche vermessen, können Sie die benötige Folie bestellen. Entweder als Laufmeter zum eigenen Zuschneiden oder bequem als Maßzuschnitt.

Küchenfolie richtig ausmessen
Küchenfolie richtig ausmessen

Küchenfolie richtig ausmessen

Diese Werkzeuge brauchen Sie für die Küchenfolierung

Die Montage von Küchenfolie ist denkbar einfach – vorausgesetzt, Sie haben die richtigen Werkzeuge parat. Sie benötigen:

  • Rakel
  • Cuttermesser
  • Schere
  • Eimer
  • Schwämme
  • Reinigungsmittel
  • Fön
  • Maßband
  • Sprühflasche mit Wasser
  • Schraubenzieher

Legen Sie sich sämtliche Werkzeuge bereit, bevor Sie mit der Folierung beginnen. So stellen Sie sicher, dass der Prozess nicht mittendrin ins Stocken gerät.

Küche folieren – in 5 Schritten

Jetzt können Sie loslegen. Die vollständige Folierung Ihrer Küche gelingt in insgesamt fünf Schritten. Wichtig: Arbeiten Sie stets zu zweit, um die Arbeit möglichst sauber und zügig durchführen zu können. Die folgende Anleitung lässt sich prinzipiell auf die meisten Küchenfolien übertragen. Sofern vorhanden, sollten Sie sich bei der Montage allerdings nach der Anleitung des Herstellers richten.

1.) Demontage von Türen und Griffen

Zunächst hängen Sie die Türen der Küchenmöbel aus und schrauben Griffe, Haken und alle sonstigen bei der nachfolgenden Folierung störenden Hindernisse ab. Sammeln Sie dabei Schrauben und Griffe am besten in kleinen Behältern, sodass nichts verloren geht. Jetzt sind die Küchenfronten gut zugänglich und Sie können zum nächsten Schritt übergehen.

2.) Reinigung und Begradigung der Oberflächen

Säubern Sie die Oberflächen der Küchenfronten sowie der Arbeitsplatte gründlich. Nur wenn kein Schmutz mehr zurückbleibt, wird die Klebefähigkeit der Folie gewährleistet. Für die Reinigung können Sie Wasser, Schwamm sowie ein schonendes Reinigungsmittel nutzen. Haben sie Fettflecken und Co. beseitigt, sollten Sie die Oberflächen so weit wie möglich begradigen. Entfernen Sie abstehende Splitter und versuchen Sie durch Kratzer entstandene Wölbungen möglichst zu glätten.

3.) Küchenfolie zuschneiden

Sind alle Oberflächen sauber und begradigt, können sie die gelieferte Küchenfolie mit einem Cuttermesser zuschneiden. Denken sie hierbei unbedingt an den erforderlichen Überhang von 5 bis 7 Zentimeter pro Seite! Sollten Sie Ihre Küchenfolie auf Maß gekauft haben, können sie diesen Arbeitsschritt überspringen.

4.) Küchenfolie montieren

Jetzt geht es an die eigentliche Montage der Folie. Dabei gilt es zunächst zu prüfen, ob die Folie trocken oder nass verklebt werden muss. Im Regelfall ist beides möglich, wobei die Nassverklebung meist die empfehlenswertere Variante ist. Immerhin lässt Ihnen diese mehr Zeit für die korrekte Positionierung der Küchenfolie. Entscheiden Sie sich für die Nassfolierung, sollten Sie die Oberflächen der Fronten bzw. der Arbeitsplatte großzügig mit Wasser einsprühen. Erst jetzt entfernen Sie die Schutzfolie Stück für Stück und kleben dabei die Folie auf die Fronten. Rakeln Sie dabei immer wieder mit ausreichend großem Druck von innen nach außen, um überschüssiges Wasser und Luftblasen nach außen zu drücken. Wenn Sie die Rakel im Vorfeld mit Küchenfolie umwickeln, schonen Sie die Oberfläche der Folie.

Im Anschluss geht es ans Folieren der Ecken. Dazu sollten Sie die Küchenfolie an den Kanten mit einem Fön erwärmen, sodass sie sich besser umschlagen lässt. Schneiden Sie die Folie an den Ecken leicht ein, um sie um die Ecken legen zu können.

5.) Überstehende Folie entfernen

Zum Abschluss entfernen Sie die überstehende Folie mit dem bereitgelegten Cuttermesser. Ihre Küche ist nun fertig foliert. Sollten noch Luftblasen zu erkennen sein, können Sie diese aufstechen. Erhitzen Sie die betreffenden Stellen mit einem Fön und drücken Sie die Folie vorsichtig an, bis die Löcher verschwunden sind.

Jetzt können Sie die Küchenschränke wieder montieren. Um die Griffe befestigen zu können, müssen Sie die Schraublöcher einstechen – beispielsweise mit einem spitzen Schraubenzieher.

Fragen und Antworten rund um Küchenfolien

Abschließend geben wir Ihnen ausführliche Antworten auf die wichtigsten Fragen, die sich rund um die Küchenfolierung ergeben.

Welche Voraussetzungen müssen für eine Folierung gegeben sein?

Bei der überwiegenden Mehrzahl der Küchen ist das Folieren ohne Probleme möglich. Voraussetzung ist lediglich eine glatte (und saubere) Oberfläche. Ein poröse Oberfläche müssen Sie entsprechend versiegeln, bevor Sie mit der Folierung beginnen.

Kann ich auch über tiefe Kratzer folieren?

Kleinere Kratzer und Schrammen verschwinden im Zuge einer Küchenfolierung meist ganz von selbst. Tiefere Scharten allerdings können nicht nur optisch ein Problem sein, sondern auch die Haftwirkung der Folie beeinträchtigen. Bevor Sie Ihre Küchenfronten folieren, sollten Sie tiefe Kratzer daher zunächst auffüllen (z.B. mit Spachtelmasse). Im Anschluss ist eine ebene Folierung problemlos möglich.

Hat eine Küchenfolierung auch Nachteile?

Gegenüber anderen Lösungen überwiegen die Vorteile von Küchenfolie bei weitem. Insbesondere bei größeren Küchenfronten müssen Sie für die Folierung allerdings etwas Zeit mitbringen. Streichen bzw. lackieren könnte hier schneller gehen – vorausgesetzt, Sie schaffen es, ohne Farbspritzer zu streichen, die im Anschluss wieder mühsam entfernt werden müssen.

Welche Teile der Küchen können foliert werden?

Klassischerweise werden Arbeitsplatte, Küchenfronten und Schubladen foliert. Mit Möbelfolie können Sie aber auch noch in weiteren Teilen der Küche für frischen Wind sorgen.

  • Mit spezieller Fliesenfolie verpassen Sie Ihren Fliesen einen neuen Look – beispielsweise im ansprechenden Mosaik-Muster.
  • Mit Wandfolie lassen sich die übrigen Küchenwände bekleben und so eine freundliche Atmosphäre schaffen.
  • Der Küchentisch wiederum erhält mit Tischfolie eine optische Generalüberholung.

Gut zu wissen: Auch eine Folierung der Küchenfenster kann sich lohnen. Sonnenschutzfolie etwa schützt Ihre Textilien und Möbel vor einem Ausbleichen durch UV-Strahlung – und Sie vor lästigen Blendungen. Mit Sichtschutzfolie dagegen halten Sie bei gut einsehbaren Küchen im Erdgeschoss neugierige Blicke ab.

Wie viel kostet die Küchenfolierung?

Die Kosten einer Folierung lassen sich pauschal schwer beziffern. Letztlich entscheiden insbesondere die Qualität der genutzten Folie und die Fläche der Küchenfronten über den Preis. Meist schlägt eine komplette Küchenfolierung mit einigen hundert Euro zu Buche.

Wie lange dauert die Folierung?

Der Zeitaufwand hängt von unterschiedlichsten Faktoren ab. Haben Sie bereits Folierungserfahrung oder arbeiten gemeinsam mit mehreren Helfern, geht das Bekleben sicherlich schneller voran. Zudem beeinflussen Ihr handwerkliches Geschick und die Größe Ihrer Küche den erforderlichen Zeitaufwand. So kann die Folierung in wenigen Stunden erledigt sein oder einen kompletten Tag in Anspruch nehmen.

Kann eine Küchenfront auch allein foliert werden?

Prinzipiell ist es möglich, eine Küche allein zu folieren. Insbesondere beim Folienzuschnitt, der Ausrichtung sowie dem Erwärmen der Folie ist die Arbeit zu zweit allerdings deutlich einfacher. Wir empfehlen die Montage der Küchenfolie daher immer zu zweit anzugehen.

Wann sollte ich meine Küche besser professionell folieren lassen?

Prinzipiell können Sie nahezu jede Art von Küche selbst folieren. In einigen Fällen allerdings kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Ihre Küche viele Zierleisten und Deko-Elemente aufweist, die die Folierung erschweren. Typischerweise ist das vor allem bei Landhausküchen der Fall. Aber auch, wenn Ihnen schlicht die Zeit oder die Muße fehlt, um selbst Hand anzulegen, kommt ein professioneller Dienstleister in Frage. Abrechnet wird dabei im Regelfall auf Stundenbasis oder pro laufendem Meter.